Sommer, blauer Himmel, Sonnenschein: Für viele ist das ideales Urlaubswetter. Doch das herrliche Wetter hat auch Schattenseiten: Caravan oder Reisemobil heizen sich massiv auf. Selbst geöffnete Fenster bringen kaum die erhoffte Erfrischung. Wirkliche Erfrischung garantieren nur leistungsfähige Klimaanlagen.

 

Angenehm temperiert

Jeder Mensch nimmt Hitze unterschiedlich wahr. Wissenschaftlich gesehen, bestimmt ein optimales Verhältnis aus Temperatur und relativer Luftfeuchtigkeit ein angenehmes Klima: Je höher die Raumlufttemperatur ist, desto niedriger sollte die Luftfeuchtigkeit sein. Bei trockener Luft gibt der Körper überschüssige Wärme über eine angepasste Schweissproduktion an die Raumluft ab. Ergebnis: Ein Kühleffekt entsteht – wir fühlen uns wohler. Herrscht dagegen ein feuchtwarmes Klima, verdunstet der Schweiss nicht mehr auf der Haut – der Körper wird nicht abgekühlt und Hitze viel belastender wahrgenommen. Die Kombination von leicht gekühlter und getrockneter Luft entspricht einem für uns angenehmen Klima. Die optimale Innenraumtemperatur liegt bei maximal sechs bis acht Grad unter der Umgebungstemperatur.

Also der Temperatur vor dem Camper. Wer den Innenraum weiter abkühlt, riskiert durch zu hohe Temperaturunterschiede, den Kreislauf und die Gesundheit zu stark zu belasten. Eine moderate Abkühlung hingegen garantiert entspannten Schlaf bei angenehmen Temperaturverhältnissen.

Da sich Fahrzeuge im Sommer aber enorm aufheizen, herrschen im Innenraum höhere Temperaturen als draussen. Diesen hohen Temperaturüberschuss gilt es durch Einsatz einer Klimaanlage erst einmal zu reduzieren und noch etwas unter die Aussentemperatur abzusenken. Parallel verbessert die Entfeuchtung das Raumklima noch spürbar.

Klimaanlage nachrüsten

Die grosse Bandbreite an Klimaanlagen auf dem Zubehörmarkt macht die Entscheidung für ein passendes Modell nicht leicht. Bei der Auswahl sind verschiedene Faktoren zu berücksichtigen. Primär ist die Orientierung an der Fahrzeuglänge ein sinnvolles Kriterium, um die Auswahl einzugrenzen. Mitentscheidend ist auch die Anzahl der Fenster und wie gut die Aussenwände isoliert sind. Ein teilintegriertes Fahrzeug mit mittelgrossen Fenstern beansprucht die Klimaanlage weniger, als ein Volltintegrierter mit grossen Panoramafenstern. Alkovenfahrzeuge profitieren davon, dass die Frontscheibe durch den Überbau beschattet wird und sich das Fahrerhaus dadurch nicht so stark aufheizt.

Der nächste Blick gilt dem Grundriss des Fahrzeuges. Wie sind die Räume geschnitten und welcher Platz wäre für die Anlage möglich? Nicht unwesentlich die Frage: Soll das komplette Fahrzeug klimatisiert werden oder nur ein Teilbereich? Danach richtet sich das zu kühlende Raumvolumen. Für ein schnelles und effizientes Kühlen des Fahrzeuges wird aus dem Innenraum warme Luft angesaugt, heruntergekühlt und dann, mit reduzierter Luftfeuchtigkeit und von Staub- und Schmutzteilchen gereinigt, wieder in den Innenraum abgegeben. Wie schnell das geschieht ist abhängig von der Kühlleistung des Gerätes.

Liegt eine Anlage im Grenzbereich der vom Hersteller angegebenen Fahrzeuglänge, sollte immer die leistungsstärkere gewählt werden. Anlagen, die in ihrem mittleren Leistungsbereich arbeiten, zeigen ein leiseres Laufgeräusch von Kompressor und Gebläse. Ein weiterer Aspekt bei der Wahl: Wer sich überwiegend in den skandinavischen Ländern bewegt, wird erheblich weniger Kühlleistung benötigen, als Camper die regelmässig nach Südeuropa reisen.

 

Der passende Platz

Kompressorklimaanlagen für Freizeitfahrzeuge unterteilen Experten in zwei Kategorien: Anla-gen, die auf dem Dach installiert werden — und solche, die im Staukasten oder Zwischenboden Platz finden.

Welches System individuell besser passt? Um diese Frage zu beantworten, hilft ein kleiner, technischer Exkurs: Kühle Luft ist schwerer als warme, deshalb muss für eine gute Luftdurch-mischung im Raum die Luftverteilung möglichst von Ausströmen in Deckenhöhe erfolgen. Dieses Merkmal lässt sich bei beiden Kategorien realisieren — am einfachsten jedoch bei der leicht nachzurüstenden Dachklimaanlage.

Hersteller wie Truma oder DOMETIC haben die Abmessungen für den Dachausschnitt so kon-zipiert, dass sie gegen eine Standard-Dachluke mit einem Ausschnitt von 40 mal 40 Zenti-metern getauscht werden kann. Ganz wichtig ist zuerst, den vorhandenen Platz auf dem Dach und im Innenraum genau auszumessen. Ein zurechtgeschnittener dreidimensionaler Karton ist dabei hilfreich. Passt die Anlage in den Schwenkbereich der Sat-Antenne? Ist im Innenraum genug Platz für Rahmen und Luftverteiler? Laufen durch den geplanten Dachausschnitt Kabel des Aufbauherstellers?

Dachklimaanlagen verteilen die gekühlte Luft über ein, auf der Unterseite montiertes, Luftverteilersystem im Innenraum. Da die Luftverteilung einer Dachklimaanlage relativ punktuell erfolgt, muss bei der Wahl des Einbauortes darauf geachtet werden, dass die vom Luftverteiler ausströhmende kühle Luft möglichst viel Innenraum erreicht.

Bei grösseren Fahrzeugen machen eventuell zwei Anlagen Sinn. Vorteil: Damit lassen sich unterschiedliche Klimazonen im Fahrzeug schaffen.

Staukastenklimaanlagen verteilen über ein Rohrsystem die Luft gleichmässig im Raum und sorgen so für einen angenehmen Luftstrom. Die Nachrüstung ist um einiges aufwändiger als bei einer Dachklimaanlage, denn für eine gute Verteilung der abgekühlten Luft muss ein Rohrsystem durch Staukästen und Schränke bis zu den Ausströmen unter der Decke verlegt werden. Zudem muss ausreichend Fläche in Stauraum oder Zwischenboden für die Anlage vorhanden sein. Positiver Punkt: Durch die tiefe Montage wird der Schwerpunkt des Fahrzeuges nicht verändert. Ausserdem kann über das Rohrsystem die kühle Luft an verschiedene Austrittspunkte verteilt im Fahrzeug geleitet werden, was eine effizientere Durchmischung und damit eine angenehmere Zirkulation bewirkt.

Dadurch lassen sich auch zwei getrennte Bereiche wie Schlaf- und Wohnbereich mit einer Anlage individuell klimatisieren. Der Einbauort für die Staukastenklimaanlage sollte so gewählt werden, dass zum einen Zu-und Abluftöffnungen durch den Fahrzeugboden an einer von Spritzwasser geschützten Stelle möglich sind, und zum anderen die Luftrohre in Schränken unauffällig verlegt werden können.